Sonntag, 16. Juni 2013

7.Metropolmarathon in Fürth

Nach dem Marathon war vor dem Marathon in Monatsabstand - nach 26 Meilen Laufen wieder 42 km Joggling - für den Neuling in diesem Zeitfenster eine auch mental recht 'bewegende' Tour.

Im Kopf musste die Marathondistanz geplant sein, das wusste ich ja. Aber noch im Startfeld war ich unsicher, ob ich das wirklich wollte. Verlockend vorzeitig auszusteigen war die Rundenführung, die nach der ersten großen Halbmarathonrunde durchs Ziel führte und dann mit Beginn der zweiten 10,5 km-Runde nochmal durch den Zielbereich ging. Das Wetter war nicht mehr das Argument wie noch einige Tage zuvor. Es wurde mit maximal 24 Grad zwar warm, aber trockene Luft und von wolkig zu sonnig, das schaffte gute Bedingungen.
Und dann standen - laut Artur Schmidt, der hier wieder moderierte - etwa 500 Marathonläufer im Startfeld, eine halbe Stunde nach den viel zahlreicheren Halbmarathonis. Simon Beresford und John Dawson sind natürlich da und ich gebe die Grüße von Roger Biggs aus England weiter und man begrüßt weitere bekannte Gesichter und für Fürth hat das schon was erstaunlich Familiäres.

Die Stimmung an der Strecke auf der Halbmarathonrunde war wie immer prima. Alle Marathonläufer wurden gefeiert, Bands immer wieder und zahlreiche Wasserstationen mit freundlichsten Helfern. Der 7.Metropolmarathon war wieder perfekt organisiert - wie längst bekannt. Im Laufe der großen Runde wurde ich sicherer. Vor Kilometer 32 mache ich nicht Schluss. Die Beine sind gut dabei. Das Jonglieren würde wohl nicht das Problem werden, das wusste ich inzwischen auch. Zumal ich mit den sonnenbedingten Wechseln von Vier- auf Drei-Ball-Joggling ja sowieso nicht alles geben würde. Immer mal ein paar Worte mit anderen Läufern. "Machst du 
das den ganzen Marathon durch?" "Ich will es versuchen." Und auch das Publikum beflügelte. Besonders als es durch den Zielbereich ging. Ich lief in den Marathonkanal und die Entscheidung war zumindest für die nächsten 10,5 km getroffen.

 An den Stationen jetzt immer zwei Becher nehmen, wegen zunehmender Sonne und gestiegener Temperatur. Ich kannte die City-Runden vom vergangenen Jahr, wusste um die attraktiven und die eintönigen Abschnitte und je näher ich dem Ende der ersten Cityrunde kam, umso mehr wuchs der Ehrgeiz, meinen zweiten Marathon in Vier-Wochen-Frist zu schaffen. Im Zielbereich und wieder in den Marathonkanal hinein spürte ich, dass es nicht einfach werden würde, aber gleichzeitig war hier der Bär los und das unterstützte die Euphorie. 

ins Ziel nach ca. 50000 Würfen
Ab Kilometer 37 wurden die kleinen Anstiege auf der insgesamt welligen Strecke für mich zur Herausforderung und ich nutzte sie zur Erholung in zügigem Gehen. Ich wollte mich nicht auf den letzten Kilometern überfordern, die Zeit war nicht mein Ziel. Als Jonglierläufer gut finishen und meinen persönlichen Erfolg genießen können. Und das ging auf. Die ermunternden Worte der Helfer auf den letzten Kilometern waren wertvoll. Und dann der letzte Kilometer: viele Leute, Anerkennung - und da kam nochmal die Kraft zurück. Freude pur beim Entgegennehmen der Medaille, etwas Auslaufen, Buffet, sich gegenseitig beglückwünschen ... Und John Dawson lief in seine letzte Runde und er lief an diesem Tag seinen 400.Marathon.
Bilder (nordbayern.de)
Jochens Fotobericht (team-bittel.de)
Bilder (marathon4you.de)
 

Montag, 3. Juni 2013

Landschaftsmarathon in England

Sa, 18. Mai in Derbyshire, UK: -ohne Bälle- (42 km) beim White Peak Marathon: Ein Marathon-Erlebnis mit einer Mischung aus 'Locomotion- und Lokomotiven-Feeling'. 
Die Wettervorhersage war 11°C max., sehr windig und ergiebiger Regen. Und dann fiel zumindest der Regen aus. Das kann enorm erleichtern. 
Etwa 200 Läufer starten im Wald.
Mit Gegenwind auf den ersten 10 Meilen leicht ansteigend in den Nebel hinein auf dem Ersten der beiden stillgelegten Eisenbahntrails. Durch beruhigend grüne und sanft hügelige Landschaft. Und dann geht es - vom Wind angeschoben - auf den zweiten Trail mit abwechslungsreicher Landschaft unter alten Brücken, durch Tunnels. Am Ende ein langer Abstieg auf dem früher Güterwaggons mit Steinkohle und Blei aus den Gruben mit Seilwinden und Zugmaschinen hinauf und hinuntertransportiert wurden.


Ein kurzer Wiesenabhang und scharf rechts durch einen kleinen Pavillon. 26,54 Miles finished.


Eine Marathonstrecke zum Wiedererleben ;-).

> zum ausführlichen Foto-Bericht (unter team-bittel.de)
 

Samstag, 1. Juni 2013

Hochwasser-Jonglierlauf in und um Erlangen oder Jogglers Blues

Eine Starkregenpause wird im Niederschlagsradar sichtbar und ich raffe mich am späteren Samstagnachmittag kurzfristig auf zum letzten und einzigen Long-Jog zwischen den Marathons (nach White Peak und in Vorbereitung auf Fürth). Entsprechend mit Beanbags. Es ist trüb, leichter Nieselregen. Nicht einladend. Fühle mich nicht richtig motiviert. Also Kamera mitnehmen, ein Ziel setzen und es kommt mir nur die Hochwasserlage in den Sinn. So ziehe ich mit meinen vier Beanbags los und irgendwie komme ich mir gleich komisch vor. Clown in regengetränkter Manege? 
An der ersten Brücke treffe ich auf Andere mit Kameras, die ebenso die Lage festhalten.
Foto, Kamera wegstecken, wieder los - jonglieren und laufen. Ein paar Jugendliche rufen 'Cool' und ich bedanke mich. Das bleibt heute die Ausnahme. Ich begegne Spaziergängern mit mürrischen Gesichtern angesichts der tagelangen Wetterlage. Mein Jonglieren kann heute kaum jemanden zum Lächeln bringen, das erlebe ich selten. Die Hochwasseransichten sind teilweise skurril.
Meine Gefühle gemischt. Fotografisch immer ein Motiv, für die Natur zu viel, für manche Anwohner und viele Bauern ein Desaster.
Ich laufe aus Erlangen heraus mit Ziel Dechsendorfer Weiher, keine Leute, keine mürrischen Gesichter und auf dem Weg zu natürlichem Gewässer. Aber eineinhalb Kilometer vor dem See ist Schluss.
Der Weg vollkommen überflutet. Umorientierung zum Rhein-Main-Donau-Kanal. Erbautes Gewässer. Ein Läufer kommt entgegen auf der westlichen Kanalseite, freundlich - ein bisschen Wir-Gefühl. Die dritte Brücke, Büchenbach, und zurück auf der Ostseite. Das Wasser ist hier irgendwie immer gleich - außer im Winter. Nochmal die Brücke über die Regnitzwiesen. Wieder seit Längerem ein Fotomotiv. Eine junge Frau fotografiert am nächsten Pfeiler.
Anerkennende Worte als ich jonglierend weiterlaufe. Danke. Ich genieße es wie selten. Es ist mein 21.Kilometer. Durch die City - hier wirken die Straßen für Samstagabend vor Ladenschluss leerer als sonst, aber zumindest herrscht hier keine unmittelbare Wasserdramatik. Die letzten zwei Kilometer nach Osten durch lange Straßenzüge. Das Jonglieren steht nicht mehr zur Diskussion, ist nun schon lange automatisiert. Die Beine sind das Thema. Ein zügiger 10km-Benefizlauf vor zwei Tagen und der Marathon vor zwei Wochen sitzen noch in den Muskelzellen. Ich ziehe es durch und komme nach 25 Kilometern zu hause an. 
Und genieße das warme Wasser aus der Dusche.