Samstag, 12. März 2016

Jonglierende Randfigur beim 16.Erlanger Winterwaldlauf

...  trotz einer auf den ersten Blick idealen Vorwoche: ein paar arbeitsfreie Tage, viel Schlaf, niemand erwartet etwas von mir, Pause vom Alkohol, aber eben auch Pause von jeglichem Sport und hier bahnt sich schon der Unterschied zu Urlaub oder Kur an. Mein Hintergrund: In der Woche vor dem 16. Erlanger Winterwaldlauf hat mich eine heftige Virusgrippe im Griff.

Und mit dem Auferstehen aus den fiebrigen und schüttelfrostigen Tiefen tritt auch der Frust über die klar notwendige innere Absage meines 15 km-Laufes wieder an die Oberfläche. 
Also was tun, um nicht nur wehmütig dieser geliebten Veranstaltung zu Beginn der Laufsaison, und zudem fast bei mir zu hause, hinterher zu weinen. Noch bis zum Morgen bin ich nicht sicher zwischen 'Mich-stellen' oder 'Vermeiden'. Aber meine Frau läuft und viele Lauffreunde werden unterwegs sein. 'Positive Thinking' ...

Ich packe meine Bälle, mein schon beim Erlanger Triathlon bewährtes 'Musiksystem' und die Thermosflasche ein und bin unser Fahrer. Noch während meine Frau sich im Startfeld aufstellt bin ich entgegengesetzt zur Laufrichtung auf der Strecke unterwegs zu meinem 'Standpunkt': auf der 5 km-Runde zwischen dem 3. und 4. Kilometer. Hier empfand ich es in der Vergangenheit zumindest selbst in der letzten Runde des Rennens manchmal etwas sich hinziehend. Darum vielleicht gut für einen Motivationspunkt. Ich schalte die Musik ein, nicht laut - mit Respekt vor dem Wald und denen, die es sonst stören könnte. Aber hörbar genug beim direkten Vorbeikommen. Rhythmus zum Laufen und ebenso zum Jonglieren. 

Als die ersten Läufer kommen jongliere ich nicht, applaudieren erscheint mir angemessener. Diese Läufer sind aus einer anderen Welt. Volle Spannung, hochkonzentriert, perfekt ergonomischer Laufstil. Bald werden es mehr und es geht zunehmend gemütlicher zu. Meine bunten Bälle und die Musik scheinen gut anzukommen. Ich freue mich Lauffreunde zu sehen, meine Frau hatte mir eine kleine Getränkflasche mit gegeben und sich so eine kleine Zusatzversorgungsstelle eingerichtet. 


In der zweiten Runde die Mischung der Laufstile, wenn die Top-Läufer überrundend bereits zum Endspurt ansetzen. In der dritten Runde ist die Anstrengung bei vielen nicht so zu erkennen, wie ich erwartet hätte. Aber es sind auch nur etwa 8°C, keine erschöpfenden Bedingungen bei genügend Trainingszustand. Und den haben hier scheinbar alle.
Die Konzentration - zwischen den vier fliegenden Bällen hindurch zu blicken, die Gesichter zu erkennen, verbale Unterstützung zu geben oder Danksagungen an mich zu erwidern - ist meine Herausforderung. Hier verliere ich immer wieder mal einen Ball. Aber das ist egal. Ich spüre, dabei zu sein. Und ich erlebe alle in erster Reihe. 

Nachdem die Letzten an mir vorbei sind packe ich meine Sachen, kehre zum Startbereich zurück und finde nach einer Weile meine Frau. Sie ist zufrieden mit ihrer Leistung und ich freue mich über meine hinzu gewonnene Perspektive auf den Winterwaldlauf in diesem März und die vielen Wertschätzungen für meinen kleinen Einsatz am Rande - meine Läuferseele ist repariert.

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